Die gestische Kommunikation junger Kinder gilt als Vorläufer der Lautsprachentwicklung. Eine der ersten Gestentypen, die Kinder nutzen, sind deiktische Zeigegesten, mit denen Kinder ihr Interesse bekunden, bevor sie dies mit sprachlichen Mitteln tun. Für die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten spielen frühe, wiederkehrende Interaktionen eine wichtige Rolle. Die Arbeiten, die den engen Zusammenhang von Gesten- und Sprachentwicklung zeigen, berücksichtigen bisher jedoch kaum Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen.In dieser Arbeit werden die Befunde der Forschung zur Gesten- und Lautsprachentwicklung und der Forschung zu wiederkehrenden Situationen miteinander verbunden. Dazu wurden 29 Kinder zwischen ihrem 12. und 16. Monat und eine Bezugsperson längsschnittlich in semi-naturalistischen Situationen beobachtet und ihre multimodale Kommunikation analysiert. Die Sprachentwicklung der Kinder wurde auch zu späteren Zeitpunkten erfasst (18, 21 und 24 Monaten). In den Analysen wurde die Vertrautheit mit der Beobachtungssituation und den darin präsentierten Objekten berücksichtigt, sowie der Sprachentwicklungsstand im Alter von 24 Monaten, um Kinder mit typischer und verzögerter Sprachentwicklung hinsichtlich ihrer multimodalen Kommunikation zu früheren Zeitpunkten miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Kinder mit unterschiedlichen Sprachentwicklungsverläufen eher darin unterschieden, wie sie Zeigegesten und sprachliche Mittel kombinierten. Zudem ergaben die Ergebnisse hinsichtlich der Vertrautheit mit verschiedenen Objekten, dass alle Kinder eher häufiger Zeigegesten nutzen, um sich über neue (d.h. weniger bekannte) Objekte auszutauschen. Die Ergebnisse werden hinsichtlich verschiedener theoretischer Annahmen diskutiert.
Titelaufnahme
- TitelGestische und sprachliche Kommunikation von 12 - 16 Monate alten Kindern und ihren Bezugspersonen in wiederkehrenden, semi-naturalistischen Interaktionen und individuelle Unterschiede in der späteren Sprachentwicklung / von: Angela Grimminger ; [Gutachterinnen: Prof. Dr. Katharina J. Rohlfing, Universität Paderborn ; Prof. Dr. Ute Ritterfeld, Technische Universität Dortmund]
- Autor
- Beteiligte
- Erschienen
- AusgabeElektronische Ressource
- Umfang1 Online-Ressource (viii, 179 Seiten)
- HochschulschriftUniversität Paderborn, Univ., Dissertation, 2017
- AnmerkungTag der Verteidigung: 23.03.2017
- Verteidigung2017-03-23
- SpracheDeutsch
- DokumenttypDissertation
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- IIIF
Research has identified gestural communication in young children as a precursor of language development. Before talking, infants use gestures, especially pointing gestures to communicate with others. Early, recurring interactions are assumed to play an important role in learning how different, communicative means are used. However, research showing the strong relation between gesture and language development have barely considered language-delayed children.In this work, the findings from research on gesture and spoken language development and on the role of recurring interactions and familiarity are linked. To this end, 29 children between 12 and 16 months of age and a caregiver were longitudinally observed within semi-naturalistic, recurring situations, and their multimodal communication was analyzed. The language development of the children was also assessed at later ages (18, 21, and 24 months of age). For the analyses of the multimodal communication, the familiarity with the situation and the objects presented in this situation was considered. Also, based on the language developmental status at 24 months, the multimodal communication of the children with a typical language development and of the language-delayed children was compared. Results show that children with different language developmental trajectories rather differ in how they use pointing gestures together with verbal means than in the number of total pointing gestures. Further, regarding the familiarity with the objects, all children used more pointing towards new (i. e. less familiar) objects. The results are discussed with respect to different theoretical assumptions.
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