Hochschulen stehen seit Ende der 1990er-Jahre mitten in einem Veränderungsprozess. Die vorliegende Untersuchung zu Innovationen in der Hochschullehre bietet den Leserinnen und Lesern einen Erkenntnisgewinn, der auf dem Fundament von soziologischer und personaler Systemtheorie entstanden ist. Die Aufmerksamkeit wird auf Phänomene, die bisher bei einer überwiegend organisationstheoretischen Betrachtungsweise wenig Beachtung fanden, gelenkt. Insbesondere werden für die Akteure belastende Situationen deutlich, die Innovationen in der Hochschullehre behindern wie beispielsweise fehlende Diskussionen zu Innovationen in der Lehre und die Auseinandersetzung mit der Bürokratie. Einfluss auf die belastenden Situationen haben die subjektiven Einschätzungen der Akteure, soziale Regeln und Verhaltensmuster in der Hochschule. Ferner ist die individuelle Entwicklungsgeschichte der Lehrenden für Innovationen in der Hochschullehre bedeutsam. Ähnlich verlaufende Lern- und Lehrerfahrungen stabilisieren das System Hochschullehre, so dass Innovationen der Zugang ins System Hochschule erschwert wird. Vorteilhaft erscheint es, die Faktoren, die zur Einschätzung von Innovationen und Innovationsprozessen beitragen und deren Wirkungen frühzeitig zu erfassen. Dieses kann helfen, gezielte Handlungsoptionen zu schaffen und zu nutzen. |