Steuervermeidung und Gewinnverlagerungen durch multinationale Unternehmen sind weiterhin ein wichtiges Anliegen der Gesetzgeber und stehen seit mehreren Jahren auf der internationalen politischen Agenda. Diese Dissertation befasst sich mit Verrechnungspreisregelungen, die einen wichtigen Mechanismus für Gewinnverlagerungen (Studien A und B) darstellen, sowie mit risk profiling bei der Auswahl von Betriebsprüfungsfällen und Mechanismen des Steuervollzugs (Studie C). Studie (A) konzentriert sich auf Änderungen von Verrechnungspreisvorschriften in einzelnen Ländern und untersucht die Auswirkungen dieser Änderungen auf Investitionsentscheidungen multinationaler Unternehmen. Als zentrales Ergebnis der Studie ist festzuhalten, dass die Unsicherheit bei Verrechnungspreisen, die sich aus Änderungen der Vorschriften ergibt, mit geringeren Investitionen von Tochtergesellschaften einhergeht. Studie (B) untersucht die Hauptmerkmale von Verrechnungspreisregeln für immaterielle Wirtschaftsgüter, deren Umsetzung in verschiedenen Ländern und die mit ihrer Umsetzung verbundenen praktischen Herausforderungen. Neben anderen praktischen Aspekten sind insbesondere aufwändige Dokumentationspflichten, das Risiko von Streitigkeiten und die Doppelbesteuerung die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Verrechnungspreisregeln für immaterielle Wirtschaftsgüter. Darüber hinaus wird in Studie (C) untersucht, inwieweit sich risk profiling als Strategie zur Auswahl von Betriebsprüfungsfällen auf die Steuervermeidung von Unternehmen auswirkt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einsatz von risk profiling mit einer geringeren Steuervermeidung verbunden ist. Risk profiling scheint jedoch nur in Ländern wirksam zu sein, in denen die Steuerverwaltung von Experten für risk profiling unterstützt wird.

Tax avoidance and profit-shifting activities by multinational enterprises continue to be a major concern for regulators and have been on the international policy agenda for several years. Therefore, regulations for curbing corporate tax avoidance, such as transfer pricing rules as well as enforcement mechanisms, have received substantial attention among academics and policymakers. This dissertation focuses on transfer pricing rules, which serve as a prominent channel for profit shifting (studies A and B) and risk profiling within audit case selection and enforcement mechanisms (study C). Study (A) focuses on changes in transfer pricing regulations across countries and examines the role of these changes on multinational enterprises' investment decisions. The results show that transfer pricing uncertainty resulting from changes in regulations is associated with the lower investment of subsidiaries, and this association is more pronounced in high-tax countries. Study (B) examines the key characteristics of transfer pricing rules for intangibles, their implementation across different countries, and the practical challenges associated with their implementation. Among other practical issues, onerous documentation requirements, the risk of disputes, and double taxation are the main challenges in implementing transfer pricing rules for intangibles. Furthermore, study (C) investigates the incremental effect of risk profiling as an audit case selection strategy on firms' tax avoidance. The results suggest that risk profiling is associated with lower tax avoidance. However, risk profiling seems only effective in countries where risk profiling experts support tax administrations and where tax administrations employ a larger number of tax auditors.