Mit STUDIO ET AMORE, also mit Mühe und Liebe sollen Berufssänger die Vollkommenheiten der Musik, die sie singen, aufspüren; so Giulio Caccini im Vorwort seiner programmatischen Sammlung Le Nuove Musiche (1601/2). Diesen Weg beschreitet auch die vorliegende Dissertation. In einem ersten Teil werden Grundlagen der vokalen Ästhetik der modernen Musik im 17. Jahrhundert geklärt, wobei insbesondere Fragen der Manier (eines komplexen Gestaltungskonzepts, das auf der strukturell verstandenen, zielgerichteten Anwendung bestimmter in der Arbeit gezeigter Kunstgriffe basiert) auf möglichst differenzierte Weise erläutert werden. Im zweiten Teil der Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie die Sänger der Zeit ihre Stimmen (und damit verbunden ihre Körper) zu einsetzten, um die ihrer Zeit eigene (auch klangliche) Vorstellung von kunstvollem Gesang zu realisieren. Zwei Ansätze waren im Arbeitsprozess von entscheidender Bedeutung und spiegeln sich auch in den Ergebnissen wider: zum einen eine möglichst vorurteilsfreie Betrachtung der alten Quellen unter vorheriger gedanklicher Loslösung von Konzepten von Singen, die nach dem 17. Jahrhundert entstanden sind.Zum anderen die Einbettung des Nachdenkens über Singen in einen Reflexions- und Verständnisprozess nicht nur bezüglich der Musik, sondern auch der Gedankenwelt der Zeit, insbesondere der Kunst und vor allem der Poesie, aus der sich die Musik der Seconda Pratica untrennbar speist.
Bibliographic Metadata
- TitleSTUDIO ET AMORE : die Gesangskunst des 17. Jahrhunderts in italienischen und deutschen Quellen / Sven Schwannberger
- Translated titleSTUDIO ET AMORE : The art of singing in the 17th century as described in Italian and German sources
- Author
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- Published
- Description1 Online-Ressource (365 Seiten) : Notenbeispiele
- Institutional NoteUniversität Paderborn, Dissertation, 2019
- AnnotationTag der Verteidigung: 14.06.2019
- Defended on2019-06-14
- LanguageGerman ; English
- Document TypesDissertation (PhD)
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- IIIF
“STUDIO ET AMORE ” - “with effort and love”: this is the attitude with which Giulio Caccini urges professional singers to explore the depths of the musical repertoire they sing, in the preface to his collection Le Nuove Musiche (1601/2). This is also the approach taken in this dissertation.In the first part, the vocal aesthetics of the Seicento are laid out, with a particular focus on Maniera, a concept of musical performance in which the singer implements a variety of artistic devices according to their understanding of the text and the musical structure. The second part examines the sources which describe the way singers of the time used their voices, and therefore also their bodies, to realize their ideas about beautiful singing.Two main aspects characterise the approach towards those questions: an attempt to scrutinously examine the sources without being influenced by concepts and methods of professional singing developed after the seventeenth century; and the embedding of reflections on singing into a deeper contextthe art and the poetry of the time, which is inseparably intertwined with the music of the Seconda Pratica.
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