Mit dem Begriff der ludoaudiovisuellen Harmonie lassen sich echtzeitliche Verbindungen von Musik mit anderen Aspekten des Computerspiels beschreiben. Konkret geht es darum, wie Musik in Computerspielen mit dem Gameplay, der Struktur von Spielen, der Spielwelt und seinen Objekten und Elementen der multimodalen Darstellung, bestehend aus Bild, Ton und Haptik, verbunden werden kann. Theoretisches Fundament sind die Erkenntnisse Michel Chions zur Verbindung und Bedeutung von Ton und Bild im Film, die zunächst auf Musik in Film, TV und Musikvideos übertragen werden. Elemente des Bildes wie Schnitte, Bewegungen, Lichtdynamik etc. fallen in Synchronizität mit Tönen und Akkorden der Musik, wodurch Rezipienten multimodal angesprochen werden und Momente in nicht-interaktiven audiovisuellen Medien mehr Bedeutung bekommen. Das so entwickelte Konzept der audiovisuellen Harmonie wird dann mit Ergänzung der ludo-Ebene, bestehend aus den spezifischen Eigenschaften und Möglichkeiten von Computerspielen, für eben jenes Medium erweitert. Nicht nur Elemente des Bildes können so in Harmonie mit der Musik treten, sondern auch Vibrationsfeedback, Eingaben des Spielers und Objekte der Spielwelt etc. verbinden sich in Echtzeit mit der Musik, wodurch ein erhöhtes Gefühl der Gegenwärtigkeit, Subjektivität und Immersion entsteht. Außerdem wird gezeigt, dass die Verbindung von Musik und Spiel sinnvoll ist, da beide einige Gemeinsamkeiten aufweisen wie Performanz und Flow. Mit einer detaillierten Untersuchung von sechs Spielen (Beat Hazard 2, Audiosurf 2, Metal: Hellsinger, Hi-Fi RUSH, Rez, Tetris Effect) basierend auf Theorien und Methoden der Computerspielforschung wird zum Schluss gezeigt wie ludoaudiovisuelle Harmonien elementare Bestandteile des Gamedesigns sein können und wie sie die Rezeption eines Spiels bestimmen können.